Designprozess-App für freiberufliche Designer und ihre Auftraggeber

Grosse Designstudios und -agenturen hüten ihn wie ihren Augapfel: den Designprozess. Freiberuflich tätige Kommunikationsdesigner – und das sind immerhin rund 50% von allen – gehen zu einem überraschend großen Anteil ohne einen Designprozess an ihre Projekte – und in die Abstimmung mit ihren Kunden. Masterstudierende der Fakultät für Gestaltung der Hochschule Mannheim haben unter Leitung von Prof. Axel Kolaschnik in Zusammenarbeit mit dem BDG Berufsverband Deutscher Kommunikationsdesigner und der Agentur Reizwerk nun einen Referenz-Designprozess als Support für freiberufliche Kommunikationsdesigner entwickelt:
den TASCHENPROZESS.
Er kommt als handliche Web-App. Die Beta-Version wurde auf der TYPO Berlin 2014 »Roots« erstmals präsentiert und den Konferenzteilnehmern kostenlos zum Testen zur Verfügung gestellt.
Nun steht die TASCHENPROZESS App allen Interessierten kostenlos als Download im Apple App Store  (iPhone, iPad) und auf Google Play (Android Smartphones und Tablet PCs) zur Verfügung. Alle User werden um ihr Feedback wird gebeten. Denn im Rahmen unseres Forschungsprojektes wollen wir den Prozess nach und nach justieren.

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Taschenprozeß App für iPhone, iPad, Android
Taschenprozeß App für iPhone, iPad, Android

Mehr auf taschenprozess.de und  taschenprozess.tumblr.com

Mein Dank gilt der Hochschule Mannheim, die dieses Forschungsprojekt aus Bordmitteln unterstützt, dem BDG Berufsverband Deutscher Kommunikationsdesigner für Feedback und Begleitung, der Agentur Reizwerk für die Realisierung und den beteiligten Master-Studierenden Anika Christmann, Ines Doka, Juliane Gutschmidt, Sebastian Michel, Alessandro Tarantino, Sven Wagenbach

Studenten gewinnen zwei der vier Marketingpreise der Metropolregion Rhein-Neckar

In einer feierlichen Veranstaltung im m:con Congress Center Rosengarten wurden im Beisein des Mannheimer Oberbürgermeisters Dr. Peter Kurz, der Vorsitzendes des Vorstandes der Stiftung Metropolregion Rhein-Neckar, Kirsten Korte und dem Repräsentanten Mannheims für die Beziehungen zur Landesregierung, Dietmar von Hoyningen-Huene der „Marketing-Preis der Metropolregion Rhein-Neckar 2013“ verliehen.

Der vom Marketing-Club Rhein-Neckar ausgelobte Preis wird in vier Kategorien verliehen.
In Kategorie „Young Professionals“ entschied sich die Jury für das Projekt „Ministerium für Glück und Wohlbefinden„, ein transmediales Kommunikationsexperiment von Gina Schöler und Daniel Clarens (auf dem Foto hinter der zweiten Ehrentafel von rechts). Dieses Erfolgsprojekt begann als Teamarbeit von insgesamt neun Studierenden in meinem Master-Kurs an der Fakultät für Gestaltung und wurde anschließend in den Master-Arbeiten der beiden Preisträger zu einem bundesweiten Erfolg geführt.

In der Kategorie „Kleine Unternehmen“ obsiegte die Apfelweinmarke „Bembel With Care“ von Benedikt Kuhn (hinter der rechten Ehrentafel) , der diese Marke einst als Student der Fakultät für Gestaltung zusammen mit seinem Kommilitonen Kjetil Dahlhaus im Rahmen eines meiner Diplom-Seminare entwickelte. „Bembel With Care“ ist das eindrucksvoller Ergebnis eines Experimentes für die Kraft einer Marke.

Ich bin stolz auf die vier – und die weiteren am „Ministerium für Glück beteiligten Studentinnen und Studenten.
Die zwei weiteren Preisträger
_Kategorie „Große Unternehmen“: ABB mit ihrem Engagement für die Special Olympics (das zweite Team von links)
_Kategorie „Non Profit“: Enjoy Jazz – mittlerweile eines der bedeutendsten Jazzfestivals weltweit (links im Bild).
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Ministerium für Glück und Wohlbefinden

Gemeinsam mit neun Studierenden meines Master-Kurses „Transmediale, integrierte Kommunikation“ machten wir uns im Herbst 2012 daran, die theoretischen Grundlagen und die zuvor ausgeloteten Dimensionen einer transmedial – also medienübergreifend – angelegten Kommunikationskampagne experimentell in die Praxis umzusetzen.

Die Entwicklung einer auf etwa 12 Jahre angelegten transmedialen, integrierten Kommunikationskampagne, die geeignet sein sollte, dem voraussichtlich bevorstehenden gesellschaftspolitischen Unmut den erforderlichen Raum (sowie eine angemessene Plattform) zu geben, um ihn in konstruktive, für die Gesellschaft förderliche Bahnen zu lenken. Unser Thema flog uns gewissermaßen zu:

Das unverfrorene Negieren der im Entwurf des Vierten Armuts- und Reichtumsbericht (Fassung vom 17.9.2012) skizzierten Gefahr des Auseinanderdriftens unserer Gesellschaft durch den damaligen Bundeswirtschaftsminister Rösler birgt sozialen Sprengstoff. Zündet dieser auch nicht sofort, so wird er der Bundesregierung bei Beibehaltung der Negationshaltung doch in einigen Jahren um die Ohren fliegen. Ein unverantwortliches Verhalten, wie wir meinten. Damit hatten wir unser Thema für eine integrierte, transmediale Kommunikationskampagne gefunden:

Die Entwicklung einer auf etwa 12 Jahre angelegten transmedialen, integrierten Kommunikationskampagne, die geeignet sein sollte, dem voraussichtlich bevorstehenden gesellschaftspolitischen Unmut den erforderlichen Raum (sowie eine angemessene Plattform) zu geben, um ihn in konstruktive, für die Gesellschaft förderliche Bahnen zu lenken. Im Kern der Aufgabe stand die Frage, was immateriell gesellschaftlich Relevantes hinzugewonnen werden könnte, wenn in materieller Hinsicht bis zum gesteckten Ziel-Jahr 2025 erkennbar abzuspecken wäre.

Anders formuliert: Was ist das „mehr“, das weniger mehr sein lässt?

Wir kamen zu der Erkenntnis, dass es das Glück sein müsste. Das individuelle Glück des Einzelnen, das in das Bruttosozialglück der Gesellschaft münden sollte. Mit dieser Aufgabe vor Augen gründeten wir im Herbst 2012 das „Ministerium für Glück“. Die gründenden Master-Studierenden: Daniel Clarens, Alena Erdmann, Isabelle Guggolz, Kathrin Haller, Helga Kanig, Irina Pfenning, Ulrich Sayin Westner, Gina Schöler, Mike Wemhoff.

Bereits kurze Zeit später waren erste Impulse gesetzt, erste Maßnahmen realisiert, erste Aktionen durchgeführt. Das Ministerium für Glück und Wohlbefinden nahm Fahrt auf – und das gemeinsame Semester ging zu Ende. Glücklicherweise (sic!) haben sich Gina Schöler und Daniel Clarens bereit erklärt, das Ministerium für Glück und Wohlbefinden mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen in die nächste Runde zu tragen. Sie machten es zum Gegenstand ihrer fulminanten Master-Arbeiten. Details auf der Website des Ministerium für Glück und auf Facebook

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Bildschirmfoto 2013-10-20 um 09.32.17Gina und Daniel; Foto: Daniel Clarens

 

Impulse für die Marke Venice Beach

Ein Team von zehn Master-Studierenden um Prof. Axel Kolaschnik entwickelte frische Impulse für die Repositionierung und das Redesign der Sportmarke Venice Beach.  Konsequent ausgerichtet auf die neue Zielpositionierung „pur feminin“ überarbeitete das Team das komplette Brand Design der Frauen-Sportmodemarke. Dazu zählen der Umgang mit dem Logo, der Einsatz von Schriften, das Farbklima, die Bildsprache und der Fotostil. Der neue visuelle Auftritt unterstreicht den gewachsenen Anspruch  und das feinjustierte Selbstverständnis der Marke. Landschaftsbilder der Küste Kaliforniens im Panasonic-/Hollywood-Format, vom gleißenden Sonnenlicht überblendete Fotos, in denen sich Linsenreflektionen spiegeln, sanfte, pastellige Blau-, Grün- und Beigetöne  – kontrastiert vom entschlossen weiblichen Pink des Markenzeichens – visualisieren unmissverständlich: diese Sportmarke ist nichts für Männer.

Als besonderes visuelles Schmankerl wird künftig die Vogelschwinge des Markenzeichens selbstreferentiell in der Formsprache der Marke zitiert. Die Kombination aller Gestaltungsmittel macht es den Kundinnen nun leicht, ihre Sportmarke Venice Beach wiederzuerkennen, auch wenn das Markenzeichen einmal nicht zu sehen sein sollte.

Die Präsentation des  neuen Markenauftritts überzeugte sowohl die Geschäftsführung, das Marketing und die Chef-Designerin von Venice Beach, als auch den Vorstand des Mutterhauses Basler Fashion.

Erste öffentich sichtbare Ausprägung der Umsetzung des Brand Designs durch Venice Beach ist die neue Brandsite www.venice-beach.com

Das Team der Master-Studierenden: Mario-Ignazio Cigna, Nina Frank, Melanie Frey, Eva Gomper, Alexander Hub , Carolin Metzger, Rina Roki, Christian Schäfer, Marianne Samilja, Alexandra Sora

Venice Beach Screenshot

Flächendeckend GESEHEN WERDEN

Seit Mitte Januar sind geradezu flächendeckend in ganz Mannheim 9 Motive der Plakatkampagne „GESEHEN WERDEN“ geklebt. Sie zeigt Hockey-Goldmedailliengewinner, Eiskockey-Vizemeister, den Torschützenkönig 2011/2012 der Handball-Bundesliga sowie prominente Künstler und Kulturschaffende der Rhein-Neckar-Region.
Entwickelt wurde diese Kampagne für die Stadtreklame Mannheim in meinem Kurs BRAND DESIGN von der Studentin Vanessa Stachel. Realisiert wurde sie – nachdem sie als Siegerkampagne aus einem Wettbewerb der Stadtreklame Mannheim hervior ging – zusammen mit Anna Seidenfuß, Jonas Funk und The Relevant Set.

Mein Dank geht auch an folgende Studenten der Fakultät für Gestaltung / Hochschule Mannheim: Katrin Exner, Tiberio Ferrarese, Thomas Puzik, Claudia Strand, Jasmin Wolf, Jasmin, Jan Henkel und Sandra Kuhn.

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Unglaubliche 2,9 Millarden Klicks

Zum zweiten Mal verlieh am 16. November 2012 der traditionsreiche Marketing-Club Rhein-Neckar MARKETING-PREIS DER METROPOLREGION RHEIN-NECKAR.

Als Mitglied der Jury hatte ich die Freude und Ehre, die Laudatio für eine wahrhaft meisterliche Kommunikationskampagne des Modelabels von Dorothee Schumacher  halten zu dürfen.

Mit ihrer Kampagne „360°-Virtual-Runway“ für die Fashion Week Berlin 2012 ist dem Team der Marke Schumacher ein echtes „Lieblingsstück“ der Jury geglückt. Dem „360°-Virtual-Runway“ gelingt ein intelligentes, crossmediales Spiel mit den Medien auf der Basis einer Content-getriebenen Kampagne.

Der innovative „360°-Virtual-Runway“ koppelte die erste Rundum-Live-Übertragung einer Modenschau im Internet mit einer direkten Pre-Order-Funktion, mittels der über das Internet in Echtzeit die Frühjahr/Sommer-Kollektion 2013 geordert werden konnte.

Der Einsatz einer modernen sechsäugigen Panoramakamera ermöglichte auch denjenigen, die keine der begehrten Karten für die Show in Berlin ergattern konnten, ein zeitgleiches Front Row Feeling. Die Internet-Gäste sahen die Show live – und konnten dabei den Blick von den Models zu den anderen Gästen der Show vor Ort schweifen lassen.

Informationen zu anwesenden Prominenten gab es obendrein Und wenn die Online-Gäste in der Kollektion  auf dem Laufsteg ein Lieblingsstück entdeckten, so konnten sie dieses auf ihrer Must-have-Liste im Internet für den späteren Einkauf markieren. So wurde die Livestream-Site zu einem interaktiven „Live Lookbook“.

Abgerundet durch eine handwerklich blitzsaubere vorbereitende, begleitende und nachbereitende Presse- und Öffentlichkeitsarbeit – klassisch und in Social Media – gelang es zudem, die eigentliche Show bereits sechs Wochen vor dem Event zum medialen Ereignis zu machen. Das schier unglaubliche ergebnis: gezählte 2,9 Milliarden Klicks.

Freude und Ehre in St. Petersburg

Auf Einladung des St. Petersburger Zentrum für Unabhängige Sozialrecherche und dem Goethe-Institut St. Petersburg wurden mir die Freude und die Ehre zuteil, im Rahmen der Reihe CityCult einen Vortrag zum Thema City Branding halten zu dürfen. Danke dafür.

Meine Sicht auf das Thema City Branding – und meine Kritik an klassischen, rein Marketing getriebenen Ansätzen – stellte ich am 7. November im Loft Project ETAGI vor, dem wohl renommiertesten alternativen Kultur-, Ausstellungs- und Coworking-Zentrum der „zweiten Hauptstadt Russlands“. Das Interesse der Zuhörer an einem alternativen Ansatz im Sinne der Sozialen Skulptur von Joseph Beuys stieß auf derart reges Interesse, dass im Anschluß an den Vortrag außergewöhnlich lange und intensiv diskutiert wurde. Ein Teilnehmer brachte es so auf den Punkt: „Die Zugabe war noch einmal so lang wie das Konzert“.

Interesse, Energie und Spaß waren bereits im Vorfeld derart groß, dass ich zusammen mit  russischen Kreativen eine alternative Kampagne für St. Petersburg entwickelte. Gewissermaßen als Warm Up zum Thema. Mal sehen, ob sie diese tatsächlich umsetzen. Dann werde ich darüber berichten.

Späte Erkenntnis

„Harsche Kritik an Bachelor und Master“ übte gerade der neue Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Horst Hippler in einem Interview der Süddeutschen Zeitung (erschienen 14.8.12). Er kam nach 10 Jahren Bologna Reform zu folgenden Schluss:
„Die Unternehmen brauchen Persönlichkeiten, nicht nur Absolventen. Wir alle arbeiten immer länger, da ist es sinnvoll, am Anfang mehr Zeit zu investieren und eine solche Persönlichkeit auszubilden. Hierzu gehört auch, dass Studenten über den Tellerrand des Fachs hinausschauen können.“

Zu dieser Erkenntnis gelangten meine Kollegen von der Fakultät für Gestaltung in Mannheim und ich bereits vor gut 7 Jahren. Deshalb formulierten wir den Kern unseres Wirkens wie folgt:

„Wir begleiten unsere Studierenden bei Ihrer Entwicklung zu autonomen, schöpferischen Persönlichkeiten im Berufsfeld Kommunikationsdesign.“

Die Akkreditierung  unserer Studiengänge hat uns sage und schreibe 5 Jahre Einsatz und Anstrengung gekostet. Diese Zeit beanspruchte der Akkrediterungsprozeß, in dessen Verlauf wir uns mehrfach gegen die Bestrebungen der Akkreditierungsagentur /-kommission durchsetzen mussten, die unser Studienangebot schmaler und kürzer (wir bestanden auf ein integriertes Praktikum) gestaltet wissen wollte.

Unser Ziel haben wir erreicht: Der Blick über den Tellerand ist gewährleistet – und die Entwicklung der schöpferischen, autonomen Persönlichkeit unserer Studierenden steht weiterhin im Mittelpunkt. Schön, dass die HRK nun mit uns ist. Denn nicht nur Unternehmen, auch unsere Gesellschaft braucht Persönlichkeiten.

Spiel über Bande

Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz eröffnete gestern im Rathaus eine Vernissage von Exponaten, die das Ergebniss eines transnationalen Designprojektes meines Bachelor-Kurses mit dem Design College Tiltan in Haifa / Israel sind. Thema des Projektes ist das City Branding der beiden Städte Haifa und Mannheim. Beide Partnerstädte arbeiten derzeit intensiv an ihrem Stukturwandel. Damit gekoppelt wird ein Imagewandel der beiden Städte angestrebt.
Unser Mannheimer Studententeam entwickelte ein Briefing für die Studierenden in Haifa – und andersherum.
Aufgabe der jeweils anderen Teams war es dann, Kampagnen für die Partnerstadt zu entwickeln – mit dem Ziel, durch neue Sichtweisen und Impulse junge Menschen zum Besuch und vielleicht auch für Zuzug nach Mannheim bzw. nach Haifa zu gewinnen.

Das Mannheimer Team entwickelte eine Kampagne mit dem Claim „Shift_happens@Haifa“. Haifa wandelt sich. Unter diesem Kampagnendach sollen alle Initiativen der Stadt sichtbar gemacht werden, die Haifa bereits unternimmt oder aus der Sicht der Bürger unternehmen sollte, um Haifa weiterzuentwickeln. Diese Social-Kampagne soll dann in eine Werbekampagne münden, die auf glaubwürdigen, weil „echten“ Maßnahmen sowie den hinter ihnen stehenden Bürgern basiert.

Die Studenten aus Haifa entwickelten Plakatmotive, in denen sie dem Quadrat des Mannheimer Stadtlogos Leben einhauchten. Die Quadrat-Variationen sollen der Stadt – gewissermaßen „über Bande“ gespielt – als Impulse für die Weiterentwicklung des CD’s dienen.

Zu sehen sind die Exponate der Studenten aus Haifa im Mannheimer Rathaus; E5.

Foto: Andreas Henn